kaufDA MagazinEinzelhandelInterviewsNICAMA - Mit plastikfreier Naturkosmetik zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag
NICAMA - Mit plastikfreier Naturkosmetik zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag

NICAMA - Mit plastikfreier Naturkosmetik zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag

Daniela Lange

Daniela Lange

Veröffentlicht am 24. Okt. 2022

Zuletzt aktualisiert: 18. März 2024

Luca, Leander, Jannis und Zeno kennen sich von der ehrenamtlichen Arbeit bei einem Verein. Als sie aber gemeinsam in der WG-Küche saßen und Luca ihre Freunde mit DIY-Weihnachtsgeschenken begeisterte, entstand die Idee zu einem Projekt, das heute ein aufstrebendes Naturkosmetik-Unternehmen ist.

Von Bienenwachstüchern zu Naturkosmetik

Nach ersten Markttests mit jenen Bienenwachstüchern, die ursprünglich nur an Familie und Freunde verschenkt werden sollten, gründeten die Vier 2018 NICAMA. Mittlerweile umfasst das Produktportfolio des Start-ups diverse Duschseifen, spannende Upcycling-Seifen und festes Shampoo. Getüftelt wurde hier so lange, bis die Rezepturen den unterschiedlichsten Haut- und Haarbedürfnissen gerecht wurden.

Gemeinsam gegen die Plastikkrise

Damit aber nicht genug, denn NICAMA hat es sich zum Ziel gesetzt, nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen, mehr Nachhaltigkeit in die Welt zu tragen und zur Vermeidung von Plastikmüll beizutragen. Wie? Indem alle Produkte konsequent plastikfrei sind und auch verantwortungsvolle Zusammenarbeiten gegen Umweltverschmutzung über Ländergrenzen hinweg stattfinden. Wir haben mit Zeno über Initiativen gegen die Plastikkrise gesprochen, wie sie Kaffeesatz und Orangenschalen zu einem zweiten Leben verhelfen und was sich politisch noch ändern muss, damit unsere Nachkommen auf einer saubereren Erde aufwachsen können.

Die Gründer von Nicama: Jannis, Luca, Zeno und Leander Zeno, mit NICAMA setzt du dich für weniger Verpackungsmüll ein. Seit wann beschäftigen dich die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit? Umweltschutz und Nachhaltigkeit waren mir schon immer wichtig. Zusammen mit meinen Mitgründer*innen wollten wir von Beginn an einen positiven Beitrag in Bezug auf Plastikvermeidung leisten. Auslöser waren vor allem Momente in der Natur, bei denen wir mit Erschrecken feststellen mussten, was unser Konsum vor allem in Bezug auf Verpackungsmüll für Spuren hinterlässt. Auch bei Reisen im näheren und weiter entfernten Ausland wird einem die globale Dimension erst wirklich bewusst. Uns war klar, dass es so nicht weitergehen darf! Ihr habt mit Bienenwachstüchern gestartet. Wie kam es, dass ihr dann auch in die Produktion von Seife und Shampoo eingestiegen seid? Als wir vier Gründer*innen neben unserem Studium mit NICAMA und der eigenen Produktion von Bienenwachstüchern angefangen haben, haben wir direkt zu Beginn an weiteren Produktideen im Bereich plastikfreie Alternativen für den alltäglichen Gebrauch gearbeitet. Meine Mitgründerin Luca hatte in der Zeit viele feste und plastikfreie Shampoos privat getestet und war mit den Produkten am Markt nicht zufrieden. Darauf hin haben wir gemeinsam knapp ein Jahr in dem Bereich Know-How aufgebaut, an neuen Rezepturen gearbeitet und nach einem erfolgreichen Crowdfunding unsere ersten vier festen Shampoos gelauncht. Das war unser Einstieg in den Bereich der Naturkosmetik. Mittlerweile fokussieren wir uns auf diesen und arbeiten kontinuierlich an neuen Produkten, mit denen wir Kosmetik und Nachhaltigkeit sinnvoll verbinden können.

Festes Shampoo von Nicama

Festes Shampoo von NICAMA, erhältlich in den Sorten Lemongras-Melisse, Sanddorn-Orange, Wachholder-Bergamotte & Grüner Tee-Salbei Oh, kannst du uns hier schon ein bisschen mehr verraten? Was habt ihr geplant, vielleicht eine feste Haarspülung oder -kur, um das Haarpflege-Portfolio zu erweitern? Wir haben viele Ideen und auch schon einige konkrete Produkte in der Entwicklungspipeline. Wir werden zukünftig auch Pflegeprodukte anbieten, die über den Bereich Duschen & Waschen hinausgehen. Dabei haben wir auch Interesse an flüssiger Kosmetik, nur hier ist es noch eine viel größere Herausforderung passende plastikfreie Verpackungen zu finden. Aber auch unseren Upcyclingansatz wollen wir mit Neuprodukten stärken. Hier sind wir immer auf der Suche nach neuen Rohstoffen und Sourcingmöglichkeiten. Das klingt spannend und nach einem echten NICAMA-Rundumpaket. Aber sag mal, wo werden eure Seifen denn eigentlich hergestellt? Zu Beginn haben wir alle Produkte in unserer Manufaktur hergestellt, wo wir auch heute noch jedes Produkt entwickeln. Mittlerweile haben wir zusätzlich ein Netzwerk aus Partnermanufakturen in ganz Deutschland aufgebaut, die unsere Standards teilen und leben.

„Ganz besonders wichtig sind uns hierbei fair bezahlte Handarbeit und eine hohe Qualität unserer Produkte."
Nicama Duschseife

NICAMA Duschseifen, erhältlich in den Sorten Lavendel-Limette, Melisse-Salbei, Lemon-Eukalyptus, Olivenöl-Salz Was unterscheidet dabei eure Produkte von denen anderer Hersteller? Wir wollen nicht nur plastikfreie Naturkosmetik anbieten und damit aufzeigen, wie man dabei gleichzeitig seinen individuellen Plastikkonsum reduzieren kann, sondern zusätzlich Aufmerksamkeit für die globale Plastikkrise schaffen und einen direkten Beitrag zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung durch Plastik leisten. Dies machen wir nun seit fast zwei Jahren mit einem transparenten 1plus1-Meeresschutzprinzip: Mit jedem verkauftem Produkt finanzieren wir die Bergung von 100 g Plastikmüll in Küstenregionen. Unsere Kund*innen können dies transparent über einen QR-Code auf jeder Produktverpackung nachverfolgen. Zudem werden unsere hochwertigen Produkte in Handarbeit hergestellt und sind größtenteils COSMOS Organic Naturkosmetik-zertifiziert. Und was macht NICAMA sonst noch aus? Seit einiger Zeit entwickeln wir auch Upcycling-Seifen, bei denen wir wertvolle Rohstoffe im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiederverwenden. Diese enthalten immer noch sehr wertvolle Wirkstoffe für Kosmetika. Ganz konkret, sammeln wir dafür Kaffeesatz bei Cafés aus der Umgebung, wonach wir diesen dörren und in unseren Kaffeesatz-Peeling-Seifen verarbeiten. Zusätzlich haben wir eine Peeling-Seife mit Orangenschalen aus der Eisproduktion und eine mit der Frucht der Kaffeebohne, der Kaffeekirsche. Alle drei Upcycling-Rohstoffe verbindet, dass sie wertvolle Wirkstoffe für Kosmetika enthalten und von der konventionellen Industrie weggeworfen werden. In diesem Bereich leisten wir somit Pionierarbeit und werden das Thema Upcycling in der Kosmetik weiter voranbringen.

Upcycling Seifen von Nicama

Upcycling-Seifen von NICAMA, erhältlich in den Sorten Kaffeekirsche, Kaffeesatz und Orangenschale Du hast das 1plus1-Prinzip angesprochen, was genau verbirgt sich dahinter? Regenwasser, Wind und Überschwemmungen tragen Plastikmüll vom Land in die Meere. Wir haben uns mit der Organsiation Cleanhub zusammengeschlossen, um Plastik abzufangen, bevor es das wertvollste Ökosystem der Erde erreicht. Hierfür unterstützen wir das Recyclingprojekt "Green Worms Waste Management" in Südindien, bei welchem die Sammlung und Verwertung von Plastikabfällen in Küstenregionen organisiert wird. Wir haben diesen Social Impact direkt mit unseren Produkten verknüpft: Mit jedem verkauften NICAMA-Produkt finanzieren wir die Bergung von 100 g Plastikmüll. Kannst du uns hierzu einen Einblick in die Zahlen geben? Wie viel Plastik konnte schon gesammelt werden? Bisher konnten wir gemeinsam mehr als 11 Tonnen Plastikmüll sammeln. Das entspricht circa 1,1 Mio. Halbliter-Plastikflaschen. Und mit jedem Monat steigt unser Social Impact! Dies ist für unser Team eine super wichtige und motivierende Kennzahl. Damit seid ihr auch ein tolles Vorbild. Gibt es etwas, das du generell im Kosmetikbereich verändert sehen möchtest? Wo liegen hier Chancen für die Branche? Ich denke, es muss ein enormes Umdenken im Zusammenhang mit dem Einsatz und Umgang von Plastik als Rohstoff geben. Hier sehe ich nicht nur, aber auch die Kosmetikindustrie in der Pflicht, Änderungen und Innovationen zu bewirken. Es ist doch so, wenn ich in einen Drogeriemarkt gehe und vor einem Regal stehe, sehe ich nur Plastik. So viele Produkte sind in Plastik eingepackt, auch viele, bei denen es gar nicht zwingend nötig wäre. Neben dem Einsatz von alternativen und ökologischeren Verpackungsmaterialien, sehe ich auch eine Chance in der Stärkung des Plastikrecyclings. Leider ist heute oft Neuplastik günstiger, als Recyclingplastik, obwohl Plastik an sich sehr gut recyclebar ist und wir in Deutschland eine gute Infrastruktur für Recycling haben. Ich fände auf politischer Ebene Regularien oder beispielsweise eine Steuer auf Neuplastik sehr sinnvoll. Damit würde man sowohl in der Kosmetikindustrie, aber generell auch in vielen anderen Bereichen Anreize für einen sinnvolleren Umgang mit Plastik schaffen und trägt aktiv zum Klimaschutz bei. Wie sparst du privat Plastik, hast du Tipps für den Alltag? Na da will ich ehrlich sein, mein Bad ist nur fast komplett plastikfrei! Aber wir geben uns gemeinsam viel Mühe, dass es immer mehr überzeugte Menschen gibt, die ihren Plastikverbrauch zumindest im Badezimmer reduzieren. Natürlich verzichte ich auch in anderen Bereichen so gut es geht auf Plastik, v.a. wenn es um Verpackungen und Kleidung geht. Denn bei jedem Waschgang von synthetischen Textilien entsteht enorm viel Mikroplastik, welches schlussendlich ins Abwasser gelangt und bedauerlicherweise nicht ausreichend in Wasseraufbereitungsanlagen herausgefiltert werden kann. Was ich abschließend noch gerne mitgeben möchte: Wichtig ist, dass wir uns mit dem Thema auseinandersetzen und schrittweise für positive Änderungen bei uns im privaten und auch gesamtgesellschaftlich einstehen.

"Von 0 auf 100 plastikfrei zu leben ist eine Herausforderung, die nur die wenigsten von uns umsetzen können und werden. Ich denke, es ist besser sich nach und nach einzelne Bereiche vorzunehmen, in denen man auf Plastik verzichten kann und somit nach und nach immer weitere Erfolgserlebnisse verzeichnen kann. Dies ist deutlich vielversprechender als radikal zu scheitern und sich zu frustrieren."
Du bist neugierig geworden und möchtest die Seifen und Shampoos auch einmal ausprobieren? Die Produkte von NICAMA gibt es im Onlineshop oder auch bei Partnern im stationären Einzelhandel in Deutschland und Österreich zu kaufen. Wo genau, erfährst du hier. Zusätzlich haben wir einen exklusiven Rabattcode für dich. Mit kaufda-15 sparst du 15% auf deinen Einkauf im Onlineshop bis zum 31.12.2022 (eine Einlösung pro Kunde/Kundin).

Zeno Kakuschke, Mitgründer von NICAMA

Zeno gehört zum vierköpfigen Gründerteam von NICAMA, das sich während der gemeinsamen ehrenamtlichen Vereinsarbeit kennengelernt hat. Schon früh war klar, zusammen möchten sie etwas gegen Umweltverschmutzung tun und eine echte Alternative zu Produkten in Plastikverpackungen schaffen. Für Zeno und den Rest des NICAMA-Teams steht fest, dass verantwortungsvolles Handeln Freude macht, die Umwelt schont und zukünftigen Generationen ein Leben ermöglicht.

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Bilder: NICAMA

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Daniela Lange

Verfasst von

Daniela Lange

Daniela berichtet über die neuesten Produkthighlights und alles, was im Einzelhandel gerade Furore macht, denn sie hat ihr Herz an allerlei Kuriositäten verloren und liebt es, Neuheiten auf der Spur zu sein. Außerdem schwärmt die Germanistin und Medienwissenschaftlerin fürs Schreiben (Klar!), Belletristik, Konzerte und Sneakers.

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