Pflanzendrinks wie Hafer-, Soja- oder Erbsenmilch gehören für viele längst zum Alltag, doch an der Supermarktkasse zahlt man drauf. Eine neue Petition von REWE, Oatly, Berief und Vly will das jetzt ändern.
Weniger Steuern auf Pflanzendrinks
#wenigeristfair, unter diesem Motto fordern vier große Player des Lebensmittelmarkts eine faire Besteuerung pflanzlicher Milchalternativen. Derzeit liegt der Mehrwertsteuersatz auf Pflanzendrinks bei 19 Prozent – im Gegensatz zur Kuhmilch, die mit nur 7 Prozent besteuert wird. Unlogisch und unfair, sagen die Unternehmen und haben gemeinsam eine Petition auf change.org gestartet. Das Ziel: Steuerliche Gleichstellung für mehr Gerechtigkeit im Einkaufswagen.
👉 Hier kannst auch du unterzeichnen (bis 20. August 2025): change.org/pflanzendrinks
Was steckt hinter der Aktion?
Dass Haferdrinks & Co. teurer sind, liegt nicht nur an den Rohstoffen oder der Verarbeitung, sondern vor allem am Steuersystem. Kuhmilch gilt in Deutschland als „Grundnahrungsmittel“ und wird deshalb günstiger besteuert. Pflanzliche Alternativen hingegen gelten formal als „Getränke“ und zahlen den vollen Satz.
Doch genau das wollen REWE, Vly, Berief und Oatly nun kippen. Denn:
„Es geht nicht um Subvention, sondern um Chancengleichheit“, sagt Nicolas Harmann, Gründer des Start-ups Vly.
Warum es Zeit für mehr Fairness im Milchregal ist - Das sind die Argumente
REWE, vly, Berief und Oatly haben ihre Forderung an den Bundestag gut begründet und fünf zentrale Argumente dafür gesammelt, warum pflanzliche Milchalternativen steuerlich endlich gleichbehandelt werden sollten. Wir haben sie uns angeschaut und übersetzt, was das im Alltag wirklich bedeutet:
1. Gleiche Produkte, gleiche Steuer – klingt logisch, oder?
Hafer-, Soja- oder Erbsendrinks landen bei vielen inzwischen täglich im Müsli, im Kaffee oder im Smoothie. Sie sind längst kein Exotenprodukt mehr, sondern echte Basics. Trotzdem werden sie wie Limonade behandelt, steuerlich gesehen. Wer pflanzlich lebt (oder leben muss), zahlt drauf – und das ist schlicht unfair.
2. Klimaheld:innen im Kühlschrank
In wissenschaftlichen Abhandlungen - wie der von J. Poore und T. Nemecek - heißt es, dass Pflanzendrinks eine deutlich bessere Umweltbilanz als Kuhmilch haben: weniger CO₂, weniger Wasser, weniger Fläche. Ein kleiner Steuerschnitt wäre hier ein großer Schritt in Richtung Klimaschutz.
3. Weniger Steuer, mehr Wirkung
Natürlich: Weniger Mehrwertsteuer heißt erstmal weniger Einnahmen für den Staat. Eine Studie des Institute for Policy Evaluation zeigt: Die eingesparten Klimafolgekosten machen das locker wieder wett. Kurz gesagt: Ein Haferdrink kostet den Staat weniger als eine H-Milch. Warum sollte die pflanzliche Alternative also preislich viel höher liegen?
4. Gesundheit to go
Viele Pflanzendrinks sind heute mit Kalzium, B12 und Co. angereichert und können locker mit tierischer Milch mithalten. Gleichzeitig kommen sie ohne Cholesterin und mit weniger gesättigten Fetten daher. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung erklärt sogar, dass eine pflanzliche Ernährung für Erwachsene gesundheitsfördernd sein kann*.
5. Europa macht’s vor
Frankreich, Portugal, Tschechien: Dort zahlen Konsument:innen auf Pflanzendrinks nicht mehr als auf Kuhmilch. Die Senkung der Mehrwertsteuer auf pflanzliche Milchalternativen wäre ein Schritt zu einer nachhaltigeren Ernährungspolitik.